Ein starkes Netzwerk für Ihr Kind
Eine Hörminderung und die daraus folgenden Therapien und Hörgeräte-Versorgungen sind oft aufwändig und zeitintensiv. Zudem das Thema nicht irgendwann einfach abgeschlossen ist, sondern in den meisten Fällen Ihr Kind das ganze Leben lang begleiten wird.
Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, dass Sie auf ein starkes Netzwerk von Fachpersonen zugreiffen können die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und ein offenes Ohr für Ihre Anliegen haben.
Eltern
Sie, die Eltern, sind für viele Jahre die wichtigsten Bezugspersonen Ihres Kindes. Sie haben die Möglichkeit Ihrem Kind die Liebe und Unterstützung zu geben die es braucht, um zu einem selbstbewussten jungen Menschen heranzuwachsen.
Eine Hörminderung oder Schwerhörigkeit zu akzeptieren ist nicht leicht. Es ist ein Defizit, dass man den meisten Kindern zunächst weder ansieht noch anmerkt.
Sollte Ihr Kind von einem Hörgerät, einem Cochlea-Implantat, einer FM-Anlage oder einem anderen Hilfsmittel profitieren könne, so sollten Sie ihm diese Chance so bald wie Möglich geben.
Für Ihr Kind wird es wichtig sein, dass es bei Ihnen Rückhalt findet und es sich nicht für seine Hörgeräte oder sein Implantat schämen muss, sondern lernt offen und selbstbewusst damit umzugehen, auch Aussenstehenden gegenüber. Je mehr sie als Eltern diese Haltung selber verinnerlichen und leben, umso selbstverständlicher wird es auch für ihr Kind sein.

Audiopädagogischer Dienst
Der Audiopädagogische Dienst (APD) ist kantonal geregelt und unterstützt Betroffene und Ratsuchende bei allen Fragen im Umgang mit der Hörbeeinträchtigung im familiären, schulischen und beruflichen Umfeld.
Diese Unterstützung ist eine sonderpädagogische Massnahme und wird in Form von Beratungs- und/oder Förderleistungen bedarfsgerecht angeboten.
Auch psycholigische Beratung und die Vermittlung von Kontakten zu anderen Familien die in einer ähnlichen Situation sind, sind möglich.
In der vorschulischen Frühförderung wird die Entwicklung des Kindes im sprachlichen, kognitiven, sozialen und emotionalen Bereich unter Einbezug der familiären Situation optimal unterstützt. Die Entfaltung der kommunikativen Kompetenzen wird aktiv angeregt und begleitet.
Für Schulkinder und Jugendliche stehen die Begleitung und Förderung sowie die Beratung von Eltern, Lehrpersonen und Behörden in der Schule und in der Berufsbildung im Mittelpunkt. Die Massnahmen reichen von der Erarbeitung von Kommunikationskompetenzen über den Einsatz technischer Hilfsmittel bis zu regelmässigen Standortgesprächen.
Der Audiopädagogische Dienst ist ein wichtes Element in der Hörgeräteversorgung. Zögern Sie nicht, diese wervolle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Logopädie
Die Logopädische Therapie unterstützt Kinder und Jugendliche im Vorschul- und Schulalter mit Störungen oder Auffälligkeiten in der gesprochenen und /oder geschriebenen Sprache: Kommunikations- und Spracherwerbsstörungen, Sprech-, Stimm-, Schluck- und /oder Redeflussstörungen, aber auch bei Schwierigkeiten in der Wahrnehmungs-verarbeitung und in den Bewegungsfunktionen.
Gerade Kinder mit einem starken Hörverlust haben oft trotz bestmöglicher technischer Hörgeräte-Versorgung einen Bedarf an besonderer Förderung in dieser Hinsicht.

Pädakustik
Die Pädakustikerin ist zuständig für alles was die technische Seite einer Hörlösung betriff, aber auch für die regelmässigen Kontrollen des Gehörs. Die Pädakustikerin wird Sie Beraten welche Hörgeräte, Zubehör und weitere Hilfsmittel für Ihr Kind in Frage kommen und Ihnen bei der Auswahl helfen.
Die Pädakustikerin nimmt regelmässig Ohrabformungen vor, da Kinderohren auch wachsen und die Hörgeräte jederezeit gut, sicher und angenehm sitzen sollen.
Eine Hörgeräteanpassung erstreckt sich bei Kinder oft über einen Zeitaum von mehreren Wochen bis Monaten, in denen die Programmierung der Hörgeräte optimiert, im Alltag und bei Messungen im Hörladen überprüft und auch unterschiedliche Hörgeräte verglichen werden. Es ist wichtig, sich diese Zeit zu nehmen, auch wenn es einige Termin sind. So kann sichergestellt werden, dass ihr Kind für die kommenden Jahre bestmögliche Voraussetzungen haben wird.
Nach Abschluss der Anpassung werden Sie und Ihr Kind regelmässig zu Nachkontrollen aufgeboten. Dabei wird nicht nur das Gehör jeweils erneut gemessen und auf Veränderungen überprüft, auch die Hörgeräte und Otoplastiken werden kontrolliert und gewartet. Auch Reparaturen, der Ersatzt von Beuteilen ect. wird durch den Hörladen koordiniert.
Die Pädakustikerin hilft Ihnen auch bei der Anmeldung für die Kostenübernahme durch die IV und anderen Versicherungen und koordiniert Termine, bei denen während der Hörgeräteanpassung auch Ihr Audiopädagoge anwesend ist.

Ohrenarzt
Der Ohrenarzt oder die ORL Klinik wird viele Messungen des Gehörs Ihres Kindes machen. Wichtig ist, dass es sich um eine auf Kinder spezialisierte Praxis handelt, da die Gehörmessungen teilweise deutlich von denen für Erwachsene abweichen und ganz anders vorgenommen werden.
Der Arzt wird in der Regel eine Diagnose erstellen und auch eine Expertise für die IV oder eine andere Versicherung machen damit eine Kostenübernahme der Hörgeräte, Hilfsmittel und Therapien möglich sein wird.
In manchen Fällen kann auch ein operativer Eingriff sinnvoll und notwendig sein, sei es das Einlegen sogenannter Paukenröhrchen ins Trommelfell, ein Cochlea- oder Knochenleitungs-Implantat oder andere Eingriffe.

Schule
Die Spielgruppe, der Kindergarten, die Schule und später die Berufsschule oder Universität spielen eine wichtige Rolle im Leben Ihres Kindes. Sehr viel Wissen wird über die Lautsprache vermittelt - die Lehrer und die Mitschüler gut zu Hören und deutlich zu Verstehen kann zu einer grossen Herausforderung werden.
Es ist wichtig, dass ein Hörgeräte, und dessen Zubehör wie zum Beispiel die FM Anlage, in der Schule gut inegriert ist und genutzt wird. Dafür muss vor allem eine Akzeptanz und das Verständnis um die Hörproblemlatik bei den Lehrern vorhanden sein oder andernfalls mit dem Audiopädagogischen Dienst hergestellt werden.
Manchmal kann es die Beste Lösung sein, ihr Kind in eine Sprachheilschule oder heilpädagogische Sonderschule gehen zu lassen. Auch gibt es Berufsschulen, welche speziell für Jugendliche mit Hörproblemen ausgerichtet sind.

Versicherungen
Für eine Hörgeräte-Versorgung bei Kindern und Jugendlichen, aber auch für die begleitenden Therapäutischen Angebote, ist in der Regel die IV- Sozialversicherung für die Kostenübernahme zuständig. In besonderen Fällen kann jedoch auch die Krankenkasse oder eine andere Versicherung zuständig sein.
Die Zuständigkeit wird gewöhnlich vor Beginn der Hörgeräte-Anpassung abgeklärt oder in Fällen in denen eine Versorgung mit Hörgeräten so schnell wie möglich erfolgen muss im Laufe der Anpassung.
Seit dem 01.07.2011 gelten von Seiten der IV bestimmte maximale Kostenbeteiligungen. Wir im Hörladen werden stets versuchen, die Hörgeräte-Versorgung ihres Kindes innerhalb dieser Limite vorzunehmen. Sollten Sie teurere Hörgeräte für Ihr Kind wünschen, so müssen wir Ihnen den Eigenanteil verrechnen. Die Details und einzelnen Vorgaben der IV werden wir zu Beginn der Hörgeräteanpsssung mit Ihnen besprechen.
Weitere Therapien
Da eine Schwerhörigkeit manchmal nicht die einzige Schwierigkeit für Ihr Kind darstellt sondern noch weitere Herausforderungen wie das Sehen, die Motorik oder andere Entwicklungsverzögerungen vorhanden sein können, ist es wichtig abzuwägen, welche Therapien zu welchem Zeitpunkt Vorrang haben.
Damit ihr Kind zwischen den Therapien auch genug Zeit hat um ganz Kind zu sein und Sie als Eltern Ihr Kind auch entspannt geniessen können.